
Solarpaneele und Windräder – die wichtigsten Säulen einer nachhaltigen Energieversorgung
Während die Debatte über Deutschlands Energieversorgung von politischen Grabenkämpfen geprägt ist, sprechen die Zahlen eine klare Sprache: Wer den Ausbau erneuerbarer Energien bremst, verteidigt in Wahrheit teure Abhängigkeit.
Fossile Milliarden ins Ausland
Allein 2024 flossen nach Schätzungen rund 76 Milliarden Euro für Importe von Öl, Gas und Kohle ins Ausland. Darunter fast 45 Milliarden Euro nur für Rohöl. Dieses Geld verlässt die deutsche Volkswirtschaft, statt in heimische Arbeitsplätze und Technologien zu fließen. Mit derselben Summe ließen sich zahlreiche Windparks, Solaranlagen und Speicher finanzieren – Investitionen, die dauerhaft hier im Land bleiben.
Erneuerbare sind längst tragende Säule
Die Vorstellung, Wind- und Sonnenstrom seien „nice to have“, ist längst überholt. Bereits 2024 stammten 59 Prozent der Stromerzeugung in Deutschland aus erneuerbaren Quellen – mehr als aus allen fossilen Energieträgern zusammen. Vor allem die Photovoltaik boomt: 72 Terawattstunden Solarstrom kamen im vergangenen Jahr von deutschen Dächern und Freiflächen.
Auch beim Ausbau geht es voran: Die installierte Leistung der erneuerbaren Energien wuchs 2024 um knapp 20 Gigawatt auf fast 190 Gigawatt. Das entspricht der Leistung von rund 20 Großkraftwerken.
Stromimporte: kein Grund zur Panik
Gegner der Energiewende verweisen gern auf den Stromimport, etwa aus Frankreich. Doch der Blick auf die Fakten zeigt: 2024 deckte Strom aus Frankreich lediglich 3,4 Prozent des deutschen Bedarfs. Insgesamt lag der Nettoimportanteil bei knapp 7 Prozent – ein völlig normaler Wert im europäischen Binnenmarkt. Im Gegenteil: Die enge Vernetzung mit Nachbarländern erhöht die Versorgungssicherheit.
Sicherheit statt Erpressbarkeit
Die Energiekrisen der vergangenen Jahre haben deutlich gemacht, wie riskant fossile Abhängigkeiten sind. Zwar hat Deutschland seine Gasimporte aus Russland fast vollständig ersetzt – größter Lieferant ist heute Norwegen –, doch die hohen Summen für Öl und Gas bleiben bestehen. Jeder Cent, der dafür gezahlt wird, ist ein Cent weniger für die heimische Energiewende und die wirtschaftliche Unabhängigkeit.
Mythos vs. Realität
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„Frankreich macht uns abhängig“ – Mythos. 2024 kamen ~3,4 % der Netzlast aus Frankreich. Das ist systemische Arbeitsteilung im Binnenmarkt, keine strukturelle Abhängigkeit. SMARD
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„Erneuerbare sind nice to have, aber nicht systemrelevant“ – Mythos. Sie stellten 2024 den größten Erzeugungsblock. Bundesnetzagentur
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„Mit Erneuerbaren allein wackelt das Netz“ – Halbwahrheit. Ohne Netze, Speicher, flexible Verbraucher und Back-up geht es nicht – mit ihnen sehr wohl. 1H/2025 belegt die Notwendigkeit von Flexibilitäts- und Reservekapazitäten. Reuters
Was jetzt zählt
Deutschland hat die Chance, die Weichen für echte Souveränität zu stellen:
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Mehr Photovoltaik auf die Dächer und mehr Windräder in die Regionen
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Stromnetze und Speicher ausbauen
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Flexible Reservekraftwerke schaffen, die in Engpässen einspringen
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Investitionssicherheit für Unternehmen und Bürger durch klare Rahmenbedingungen
Nur so kann Deutschland seine Energieversorgung selbst in die Hand nehmen – und Schritt für Schritt die teure Abhängigkeit von fossilen Importen überwinden.
Energie in Zahlen (Deutschland 2024)
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59 % des Stroms wurden aus erneuerbaren Energien erzeugt.
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72 TWh Solarstrom – Rekordwert.
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20 GW zusätzliche erneuerbare Leistung installiert (insgesamt knapp 190 GW).
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76 Mrd. € für fossile Energieimporte, darunter 44,7 Mrd. € für Rohöl.
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3,4 % Anteil französischer Stromimporte am deutschen Bedarf.
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7 % Nettoimportanteil insgesamt – normaler Wert im europäischen Verbund.
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98 % Füllstand der deutschen Gasspeicher im November 2024.
Quellen (Auswahl)
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Bundesnetzagentur/SMARD: Jahresauswertung 2024 (Erzeugung, Preise, Im-/Exporte, Netzlast). SMARD
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Bundesnetzagentur: Wachstum Erneuerbare 2024 (+~20 GW, ~190 GW gesamt). Bundesnetzagentur
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UBA: Anteil EE am Bruttostromverbrauch 2024 (54,4 %). Umweltbundesamt
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Fraunhofer ISE/Energy-Charts: PV-Erzeugung 2024 ~72,2 TWh. Energy-Charts
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SMARD: Gasmarkt 2024 (Norwegen/LNG 8 %, Speicher 98 %). SMARD
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Destatis: Russland-Importe 2024 (1,8 Mrd. €, −95 % ggü. 2021). Destatis
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Energie & Management (Studie): Fossile Importausgaben 2024 ~76 Mrd. €. Energie und Management
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Ergänzend: Reuters zur Volatilität/1H 2025. Reuters