Anzeige

Im vollbesetzten Gotteshaus in Leopoldshöhe amüsierten Jörg Czyborra und Joachim H. Peters ihr Publikum mit Geschichten aus der Schulzeit

3. Nov. 2025 | Oerlinghausen

Kabarett in der Kirche

Humorvolle Rückschau auf die Schulzeit

Leopoldshöhe (kd). Mit der eigenen Schulzeit ist das so eine Sache. Je länger sie zurückliegt, umso schöner erscheint sie in der Rückschau. Nostalgische Gefühle werden vor allem dann wach, wenn ein Jubiläum ansteht. Die Oerlinghauser Jörg Czyborra und Joachim H. Peters haben daraus ein ausgesprochen humorvolles Kabarettprogramm entwickelt und wurden in der Leopoldshöhe gefeiert.

Große Nachfrage in ungewöhnlicher Kulisse

Spaßige, leichte Unterhaltung in einer Kirche? Warum eigentlich nicht, meinte Gundula Huvendiek, die Geschäftsführerin der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Leopoldshöhe, zur Begrüßung. „Auch für etwas Nicht-Kirchliches fanden wir diesen Ort genau richtig und passend“, sagte sie. Ursprünglich war in das Gemeindehaus am Marktplatz eingeladen worden, doch schnell stellte sich heraus, dass dort der Platz angesichts der enormen Nachfrage nicht ausreichen würde. Also bot sich das Kirchengebäude an. Doch auch hier konnten nicht mehr als 200 Zuschauer aufgenommen werden. Die Erwartungen waren also hoch und „die zwei Jungs aus der Bergstadt“, wie Gundula Huvendiek sie ankündigte, wurden den Ansprüchen des Publikums überaus gerecht.

„Ein Wiedersehen nach 50 Jahren“: Das Programm

Da sitzen also zwei ehemalige Klassenkameraden vor einer uralten Erdkundetafel an einem kleinen, historischen Schultisch und werfen sich die Stichworte nur so zu wie beim Ballwechsel im Tennis. Die gemeinsame Zeit liegt lange zurück. Es ist „Ein Wiedersehen nach 50 Jahren“, so lautet der Titel, und da ist zunächst viel aufzuarbeiten. Die Beiden erinnern sich noch mehr oder weniger genau an Mitschüler, fragen sich, was aus ihnen wohl geworden ist. Timo, der frühere Berufspessimist, sei jetzt Europaabgeordneter und Ulf-Rüdiger (einst „voll öko“) leite jetzt eine Firma für Sekundenkleber. Mona habe „Apokalypse“ studiert und einen Bachelor in Armageddon gemacht. Und der Rüpel Manni, der zwei Mal von der Schule geflogen war, sei jetzt ein ganz autoritärer Rektor am Gymnasium.

Mit Wortspielen, Kalauern, Liedern und verballhornten klassischen Gedichten nehmen sie sich die einzelnen Fächer vor. Die einst ungeliebten Stunden in Sport, Deutsch und Politik werden so richtig durch den Kakao gezogen. Zitate aus Texten von Reinhard Mey, Dieter Hildebrandt und Kurt Tucholsky leisten Hilfestellung, um die unerfreuliche Schulzeit noch einmal in Erinnerung zu rufen. Auch die Religion wird nicht verschont. „Wer glaubt ein Christ zu sein, wer in die Kirche geht, wird auch kein Auto, wer in die Garage geht“, heißt es da. Und: „Der Papst ist der einzige Konzern-Vize, der seinen Chef niemals sieht.“

Scharfsinnige Beobachtungen und unerwartete Pointe

Trotz allem sei es früher in mancher Hinsicht besser gewesen, meinten Czyborra und Peters. Heute müssten die Lehrer schon froh sein, „wenn die Eltern nicht im Klassenzimmer neben ihren Sprösslingen Platz nähmen, gleich neben dem Rechtsanwalt“. Am Ende gestanden die beiden Kabarettisten ihrem Publikum allerdings: „Wir waren nie in derselben Klasse.“ Mit langanhaltendem Applaus bedankte sich das Publikum für die gelungene Vorstellung.

Erfolgreichste Aufführung in Leopoldshöhe

Dieses dritte eigene Programm hatte das Duo bereits mehrfach an anderen Orten vorgestellt. Ob es noch weitere Aufführungen geben wird, ließ Jörg Czyborra offen. „Doch hier in Leopoldshöhe haben wir die bestbesuchte Veranstaltung erlebt“, meinte er.

Teilen:
Facebook
Whatsapp
Twitter
×
Anzeige