
Transformator wird per Kran in die Trafostation gehoben. Foto: © Stadtwerke Bad Salzuflen
Stärkung der Stromversorgung in Bad Salzuflen
Bad Salzuflen – Im Stromnetz steigt bedingt durch die Mobilitäts- und Wärmewende kontinuierlich die Netzlast. Auch durch den weiteren Anschluss von Erneuerbaren Energien ergibt sich ein nennenswerter Ausbaubedarf des Netzes. Die Stadtwerke Bad Salzuflen investieren in ihre Netze und erschaffen in ein neues Umspannwerk an der Ziegelstraße.
Auswirkungen der Energiewende
„Der elektrische Energiebedarf steigt deutlich an, beispielsweise durch Wärmepumpen und Elektroautos“, erklärt Volker Stammer, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Salzuflen GmbH. „Unser Stromnetz wird für Erfüllung dieser Ansprüche aufgerüstet. Daher investieren wir frühzeitig in unsere Infrastruktur, um auch langfristig die hohe Netzstabilität gewährleisten zu können“, so Stammer.
Die Stadtwerke Bad Salzuflen gehen davon aus, dass die Gesamtlast im Stromnetz durch die Mobilitäts- und Wärmewende sowie durch den weiteren Anschluss Erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren signifikant steigen wird. Damit ist das Stromnetz einer der wichtigsten Bausteine, damit die Energiewende gelingt.
Das neue Herzstück der Stromversorgung
Zur wichtigen Stärkung der lokalen Stromversorgung wird ein neues Umspannwerk benötigt. Es entsteht derzeit auf dem Gelände des ebenfalls neu entstehenden Heizkraftwerks der Stadtwerke in der Ziegelstraße. Das Innere des Gebäudes wird derzeit vorbereitet für den Einbau von hochmoderner Mittelspannungsschalttechnik.
Zwei Transformatoren wurden dazu am 26.8.2025 per Schwertransport geliefert. Die Trafos haben je eine maximale elektrische Leistung von 20.000 Kilowatt (20.000 kVA). Per Kran wurden die zwei 37 Tonnen schweren Trafos eindrucksvoll von oben auf ihren neuen Betriebsstandort gestellt. Im Inneren sind die Trafos mit einem Isolieröl (8,4 t Ölgewicht) gefüllt.
Die Trafos werden an eine Spannung von 30 Kilovolt angeschlossen und transformieren diese auf 10 Kilovolt herunter. Von den Schaltanlagen im Umspannwerk beginnend, versorgen mehrere 10 kV – Mittelspannungskabel das städtische Ortsnetz mit Strom.
Ausbau der Stromverteilnetze
Eine neue 30 kV Mittelspannungs-Ringleitung wird zur Netzverstärkung vom neuen Umspannwerk Ziegelstraße zu den bestehenden Umspannwerken Lockhausen und Schötmar verlegt.
Diese ringförmige Struktur klingt belanglos, ist aber ein wichtiger Bestandteil für die Versorgungssicherheit. Denn ein Ring bedeutet, dass der Strom mehrere Wege nehmen kann. Wenn auf einer Seite gebaut, repariert oder einfach nur gerade sehr viel verbraucht wird, fließt er eben über die andere. So entsteht Stabilität. Nicht durch dickere Leitungen allein, sondern durch eine klügere Architektur. Und eine engere Vernetzung.
Derzeit wird dazu noch im Bereich der Ziegelstraße, Biemser Straße, Fluchtstraße und in der Meerbrede gearbeitet. Die Querung der Eisenbahn und Bega in Schötmar „Imkerstraße / An den Gleisen“ sowie die Kabelverbindungsstrecke zwischen Werler Straße und Begakamp werden aktuell vorbereitet.
Das Umspannwerk und die neuverlegten Kabel sollen im Frühjahr 2026 in Betrieb genommen werden.
INFOBOX: Was bedeuten 30 kV und 10 kV?
Strom wird mit hohen Spannungen transportiert, damit auf dem Weg möglichst wenig Energie verloren geht. Je höher die Spannung, desto länger kann man den Strom effizient transportieren – desto aufwendiger sind allerdings auch die Sicherheits- und Regelmechanismen.
● 30 Kilovolt (kV): Diese Spannungsebene dient für Verbindungen zwischen Umspannwerken und ermöglicht den regionalen Transport von Strom mit relativ geringem Verlust.
● 10 kV: Die Mittelspannungsebene für städtische Verteilung. Hier wird der Strom auf die Stadtteile, Gewerbegebiete und größere Gebäude aufgeteilt – bevor er dann in den verbrauchernahen Trafostationen auf 0,4 kV für den Hausgebrauch heruntergeregelt wird.