
Demonstrationen können auch friedlich ablaufen – so wie hier in Leopoldshöhe. Foto: Reiner Toppmöller
Fünfhundert Menschen stellen sich gegen rechte Kundgebung
Leopoldshöhe (rto). Am Freitag, den 25.4.2025 hatte Daniel Kokott, der vom nordrhein-westfälischen Innenministerium im Zusammenhang mit rechtsextremen Aktivitäten geführt wird, zu einer Kundgebung der Bürgerinitiative „Leopoldshöhe sicher“, die sich gegen die Flüchtlingsunterkunft in Asemissen wendet, aufgerufen.
Kokott gilt als Teil der rechtsextremen Gruppierung „Freischar Westfalen“ und soll zudem auch Gründer der Querdenker-Gruppe „Bielefeld steht auf” sein.
Gegen diese Kundgebung hatte sich im Vorfeld eine Initiative gegründet, die sich „Leopoldshöhe bleibt bunt. Punkt“ und zu einer Mahnwache gegen die Kundgebung aufgerufen. Laut Polizeiangaben folgten dem Aufruf rund 500 Menschen. Auf der Seite der Kundgebungsteilnehmer sollen es ca. 70 Menschen gewesen sein.
Grund der Kundgebung war, dass die sogenannte Bürgerinitiative „Leopoldshöhe sicher”, sich gegen die geplante Flüchtlingsunterkunft an der Hauptstraße in Asemissen wendet. Bis zu 48 Personen können dort später auch in Containern untergebracht werden.
Erstmals trat die rechte Initiative vor einigen Tagen durch eine Flugblattaktion öffentlich in Erscheinung. In diesem Flugblatt äußerte die Initiative Sorge um die Sicherheit im Ort.
Besorgter Bürger oder „Rechte Hetze“?
Am Freitag zeigte sich Kokott als besorgter Bürger und überlies die Hauptredezeit einem Aktivsten aus Bielefeld der sich auch gegenüber der Zeitung nur als „Andy aus Bielefeld” vorstellte und massive rechtsradikale Parolen auch gegen die Teilnehmer der Mahnwache vom Stapel lies. Am sogenannten freien Mikrofon wurde es dann noch deutlicher.
Ein Redner sagte, er sei jetzt 76 Jahre alt und durchschnittlich in seinem Leben alle vier Jahre politisch vergewaltigt worden. Ein anderer sprach den Leopoldshöher Bürgermeister Prof. Dr. Martin Hoffmann direkt an und fragte, ob dieser wolle, dass seine Kinder angegangen oder seine Frau von den ’neuen Bürgern’ geschändet werde.
Dann spielten die rechte Kundgebung die sogenannte ’Pegida Hymne’ ab. Diese wurde jedoch, gewollt oder nicht, vom einsetzenden Glockengeläut der Kirche übertönt.
Während der ganzen Zeit blieb es auf der Seite der bunten Mahnwache ruhig. „Das ist auch so von uns gewollt“, teilte das Bündnis ”Leopoldshöhe bleibt bunt. Punkt” mit.
Kundgebung mit kleinem Zwischenfall
Jedoch kam es kurz vor Ende der beiden Kundgebungen doch noch zu einem Zwischenfall. Eine Gruppe Jugendlicher, mutmaßlich Mitglieder der Antifa, die sich unter die bunten Demonstranten gemischte hatten, wollte sich der rechten Kundgebung nähern und ein Transparent zeigen.
Dies wurde von den Einsatzkräfte unterbunden. Dabei wurde ein junger Mann, der sich der Maßnahme widersetzen wollte fixiert und vorübergehend in Gewahrsam genommen.
Beide Demonstrationen lösten sich gegen 18.00 Uhr auf.
Gegen Hass und Hetze
Das Bündnis „Leopoldshöhe bleibt bunt. Punkt” wendet sich gegen Hass und Hetze. Das Bündnis besteht aus Mitgliedern nahezu allen Parteien, die im Rat in Leopoldshöhe vertreten sind, den evangelischen Kirchen Bechterdissen und Leopoldshöhe, dem Runden Tisch Asyl, dem Heimatverein und vielen mehr.
Im Anschluss an die Mahnwache hatten die Initiatoren des Bündnis ”Leopoldshöhe bleibt bunt. Punkt” noch zu einer Auftaktveranstaltung ihrer Initiative in den Heimathof eingeladen.
Maik Vogel lebt in Leopoldshöhe und beobachtet den zunehmenden rechtsradikalen Druck in der Gemeinde zusammen mit seiner Mitstreiterin stelle er hier das Leitbild der Initiative vor.
Friedliche Kundgebung in Leopoldshöhe. Fotos: Reiner Toppmöller



