
Bei dem Konzert traten auch einige Sängerinnen als Solistinnen in Erscheinung. Hier interpretiert Bianca Maley (mit Mikrofon) das leidenschaftliche „Born again“. Fotos: kd
Gute Nachrichten in Liedern
Der Gospelchor „Talking People“ zu Gast in Oerlinghausen
Oerlinghausen (kd). Der Gospelchor „Talking People“ aus Ratingen-Hösel begibt sich häufiger auf Reisen. Am vergangenen Wochenende waren die Rheinländer bei der katholischen Kirchengemeinde St. Michael in Oerlinghausen zu Gast. Mit Chorleiter Jan Hütterott wirkten die 31 Sängerinnen und Sänger am Sonntag bei der Erntedankmesse mit. Außerdem traten sie am Vorabend unter dem Motto „Singing all together“ bei einer musikalischen Feierstunde in der Kirche auf. Starker Applaus war ihnen gewiss.
„Gospels sind ja hier eher selten zu hören“, sagte Kirchenmusiker Alfons Haselhorst zur Begrüßung. „Das hängt auch mit unserer Mentalität zusammen, denn Lipper sind ja etwas verhalten.“ Daher wünschte er den Zuhörern, dass sie dennoch viel Vergnügen an dem Geist und der Frische der Gospels empfinden mögen.
Ein Programm voller Lebensfreude und guter Botschaft
Auf diese Stichworte schienen die 28 Frauen und drei Männer aus der Nähe von Düsseldorf nur gewartet zu haben. Mit geradezu überschäumender Fröhlichkeit eröffneten sie ihr Programm mit „A good life“. Es ist ein Lied mit ausgesprochen optimistischer Aussage; Jesus begleite das eigene Leben, heißt es darin. Schwungvoll wie zu Beginn ging es auch weiter. Der Definition von Gospel (ungefähr: „gute Nachricht“) entsprechend, überbrachten die englischen Texte die „Frohe Botschaft“ der Bibel. Dazu bewegten sich die Chormitglieder im Takt der Musik hin und her wie Meereswellen und drückten ihre Lebensfreude deutlich sichtbar aus.
Aktive Beteiligung des Publikums
„Jetzt folgt ein Song, den Sie bestimmt schon immer mal singen wollten.“ Mit diesen Worten wandte sich Chorleiter Jan Hütterott an das Publikum und bat um aktive Mitwirkung. Das Lied sei doch sehr bekannt, schließlich hätten es schon Michael Jackson, Stevie Wonder und Tina Turner interpretiert. Der Bitte um stimmliche Mithilfe wollte sich keiner der Anwesenden entziehen. Und dank des ausgelegten Textblatts erklang dann gemeinsam „That’s what friends are for“, die Hymne an die Freundschaft. Wiederum zeigten sich die Chormitglieder sehr authentisch: Bei der Zeile „Keep smiling“ war das Lächeln an ihren Gesichtern ablesbar, ganz ohne gekünstelt zu wirken.
Musikalische Vielfalt und besondere Inszenierung
Während des eineinhalbstündigen Programms wechselten sich sehr ruhige Stücke wie „I live the Lord“ und „Gentle breeze“ mit dynamischen Songs wie „Never let me go“ ab. Beim kräftigen „Power“ trat ein Sextett hervor, dass sich innerhalb des Chores formiert hatte. Chorleiter Hütterott lobte: „Bei den Proben haben wir festgestellt, dass die Kirche eine ganz tolle Akustik hat und das wollen wir nutzen.“ Deshalb verteilten sich die Chromitglieder bei „I open my mouth“ im Raum, um den besonderen Kanon vierstimmig erklingen zu lassen.
Hintergrund der Lippe-Reise und lokale Verbundenheit
Beim thematischen „Singing all together“ waren dann die Anwesenden wieder gefragt, sich zu beteiligen. Auch beim „Hejo, spann den Wagen an“ bildeten alle zusammen eine mehrstimmige Singegemeinschaft. Dieses einzige Lied des Abends auf Deutsch hatte der Chorleiter eigens für Oerlinghausen zu einer leicht jazzigen Version arrangiert. Übrigens war es der erste Auftritt der „Talking People“ in der Bergstadt. Wie zu erfahren war, hatte Chormitglied Elke Sudholt den Besuch in Lippe vorgeschlagen. Viele Jahre unterrichtete sie Biologie und Chemie am Niklas-Luhmann-Gymnasium und steht weiterhin im Kontakt zu ihrem einstigen Kollegen, dem Musiklehrer Alfons Haselhorst.
Inspirierender Ausklang mit stehendem Applaus
Mit „Gracias a la vida“, das zur Dankbarkeit für die kleinen Dinge im Leben wirbt, klang der Abend aus. Das Publikum schien am Ende sogar von der Zuversicht und Heiterkeit inspiriert worden zu sein und dankte dem Chor und seinem Leiter mit anhaltendem Applaus – im Stehen.



